Jana E. Hentzschel
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Willkommen im Erzgebirge

Vor einem Haus am Waldesrand
erhebt ein Riese seine Hand;
ein Nussknacker, fünf Meter groß,
mit roter Jacke, gelber Hos.
 
„Im Erzgebirge sei willkommen,
bist hoffentlich gut hergekommen.
Die Räuchermänner, Räucherfrauen
sind allesamt hübsch anzuschauen.
Die Holzfiguren (selbstgemacht)
sind hier zum Leben wohl erwacht;
erzählen dir von ihrem Sein …
Und nun komm gerne zu mir rein.“
 
Am Eingang gleich ein Schneemann steht.
Er fragt den Gast, wie es so geht.
Der Gast sagt: „Gut“, und fragt zurück …
Der Schneemann hebt den Hut ein Stück.
„Auch mir geht’s gut, ich fühl mich prima.
Natürlich sorg ich mich ums Klima;
bin bald das letzte Exemplar,
wenn jeder schmilzt mit Haut und Haar.“
 
Ein Schornsteinfeger steht im Eck.
„Ich bring dir Glück“, erzählt er keck.
„Das aber war nicht immer so.
Zunächst war man in Angst statt froh.
Weil wir in schwarz, da hieß die Kunde:
„Der Teufel ist mit euch im Bunde.“
Doch irgendwann sah man dann ein,
wir halten den Kamin stets rein,
wodurch wir Brandgefahren senken
und so im Grunde Glück verschenken.“
 
Der Advokat mit seiner Mappe
hält anfangs erst einmal die Klappe.
Dann rückt zurecht er seine Brille:
„Bei mir vermerkt ist jeder Wille.
Wenn also einer dir gefällt,
so komm zu mir mit deinem Geld.
Das wird hier schriftlich festgehalten –
und die Figur kannst du behalten.“
 
Die Schäferin, der Knabenchor,
sie singen jedem Gast was vor.
Die Postfrau stimmt sehr gern mit ein,
ein Wichtel tanzt mit flottem Bein.
 
Es winkt ein Pilz mit braunem Hute,
der Weihnachtsmann mit Sack und Rute,
der Bergmann stolz in seiner Tracht;
die Eule dreht den Kopf und wacht.
 
Der Pfarrer ein Gebet abhält:
„Für Frieden auf der ganzen Welt.“
Der Zauberer bleibt nicht mehr stumm:
„Wer Krieg erstrebt, fällt gleich tot um.“
 
Am Ende steht die Bäckersfrau.
Sie weiß natürlich ganz genau,
was ihre Gäste jetzt noch wollen:
„Ein Tässchen Kaffee! Scheibe Stollen!“
 
Das Herz beglückt und warm der Magen,
so lässt sich einzig jetzt noch sagen
(was man dem Dichter überlässt):
„Ich wünsch ein schönes Weihnachtsfest!“
 
***